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Empfehlungen zum Geben und Nehmen von Feedback

Durch Feedback können Menschen erfahren, wie ihr Handeln auf andere wirkt; es ermöglicht ihnen also einen Vergleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Feedback besteht somit aus zwei Komponenten, dem Feedback-Geben und dem Feedback-Nehmen. Damit Feedback-Situationen möglichst reibungslos ablaufen und sie z.B. den Beteiligten nicht unangenehm sind oder von ihnen falsch verstanden werden, empfiehlt es sich sowohl für Feedback-Geber als auch für -Nehmer, sich an bestimmten Grundsätzen zu orientieren, die im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Empfehlungen für Feedback-Geber

Im Mittelpunkt des Feedback-Prozesses stehen die Bedürfnisse des Feedback-Nehmers. Mit Ihrem Feedback sollen Sie ihm die Gelegenheit geben, sein Handeln aus Ihrer Perspektive zu betrachten – nicht mehr und nicht weniger. Es geht also nicht darum, ihn von Ihren Ansichten zu überzeugen oder ihm Ihre kritische Kompetenz zu demonstrieren! Wenn Sie Ihr Feedback nach den folgenden Gesichtspunkten gestalten, lassen sich diesbezüglich Missverständnisse vermeiden:

  • Beschreiben Sie Ihre Wahrnehmungen sachlich. Vermeiden Sie Interpretationen und Bewertungen!
  • Beziehen Sie sich auf konkrete beobachtbare Sachverhalte. Wahrnehmen und beurteilen können Sie im ePortfolio-System lediglich die ePortfolio-Inhalte; auf diese sollte Ihr Feedback daher bezogen sein, nicht jedoch auf die Persönlichkeit/den Charakter des Feedback-Nehmers.
  • Formulieren Sie Ihr Feedback subjektiv. Verwenden Sie dafür Ich-Botschaften, um auszudrücken, was Sie wahrnehmen und wie das Wahrgenommene auf Sie wirkt. Mit Formulierungen in der Ich-Perspektive tragen Sie dazu bei, dass der Feedback-Nehmer sich nicht angegriffen, herabgesetzt o.Ä. fühlt, und Sie erleichtern ihm das Annehmen Ihres Feedbacks. Du-Botschaften werden dagegen häufig als Wertung/Urteil empfunden, was beim Feedback-Nehmer eine abwehrende Haltung hervorrufen kann, die ihm einen konstruktiven Umgang mit Ihrem Feedback erschwert.
  • Seien Sie konstruktiv. Kritisieren Sie nur solche Dinge, die der Feedback-Nehmer tatsächlich ändern kann, und verbinden Sie Ihre Kritik mit konstruktiven Vorschlägen. Sprechen Sie auch Positives an.
  • Stellen Sie keine Forderungen. Mit Ihrem Feedback teilen Sie dem Feedback-Nehmer Ihre Wahrnehmung mit und liefern ihm Änderungsvorschläge. Inwieweit er diese Vorschläge beherzigt, bleibt allein ihm überlassen.

Wenn Sie um ein Feedback zu ePortfolio-Inhalten gebeten werden, stellt Ihnen der ePortfolio-Inhaber im Idealfall eine (oder mehrere) konkrete Frage(n), die Sie mit Ihrem Feedback beantworten sollten. Wird Ihnen jedoch keine konkrete Fragestellung mitgeteilt, können Sie die folgenden Leitfragen als Grundlage für Ihr Feedback nehmen:

  • Ist mir klar, warum die Datei in das ePortfolio aufgenommen wurde?
  • Kann ich ihre Zuordnung zu dem Kompetenz- und dem Erfahrungsbereich nachvollziehen?
  • Halte ich die Datei für aussagekräftig bzgl. der Fähigkeiten und Kenntnisse des ePortfolio-Inhabers?
  • Finde ich die Dateibeschreibung verständlich, zutreffend und aussagekräftig?
  • Wird mir in der Beschreibung zum Kompetenzbereich klar, welche Kenntnisse und Kompetenzen der ePortfolio-Inhaber bei sich sieht (und ggf. wohin und wie er sich weiterentwickeln möchte)?
  • Sind alle meiner Meinung nach notwendigen Beschreibungen vorhanden oder vermisse ich welche?


Beispiel

Ein Feedback, in dem einige der o.g. Empfehlungen berücksichtigt werden, könnte z.B. so aussehen:

„Ihr ePortfolio enthält im Bereich ‚Studium’ zu fast allen Kompetenzbereichen eine kurze Beschreibung, was mir gut gefällt. Nur zu ‚Kooperation und Kommunikation’ fehlt ein solcher Text (obwohl dort einige Dateien enthalten sind). Auf mich macht das den Eindruck, als sei Ihnen dieser Bereich weniger wichtig als die anderen. Ich würde ein einheitliches Erscheinungsbild besser finden, d.h. entweder Beschreibungen zu allen Bereichen oder zu keinem.“

Ohne die Empfehlungen könnte das Feedback folgendermaßen klingen:

„Sie haben z.T. die Beschreibungen zu Kompetenzbereichen vergessen. Das macht einen unprofessionellen Eindruck. Entweder beschreiben Sie alle Bereiche oder keinen.“

Empfehlungen für Feedback-Nehmer

Der Feedback-Geber trägt zwar vieles, aber nicht alles zum Ge- oder Misslingen eines Feedback-Prozesses bei (s.o.). Auch für den Feedback-Nehmer gilt es, einige Punkte zu berücksichtigen. Am Anfang des Prozesses steht Ihr Wunsch nach einem Feedback hinsichtlich eines bestimmten Aspekts, den Sie dem potenziellen Feedback-Geber mithilfe einer (oder mehrerer) möglichst konkret formulierten Frage(n) mitteilen sollten. Haben Sie dann das erbetene Feedback erhalten, sollten Sie die folgenden Grundsätze bedenken:

  • Betrachten Sie Feedback nicht als Kritik an der eigenen Persönlichkeit. Ganz egal, ob sich der Feedback-Geber bei seinen Formulierungen an den o.g. Empfehlungen orientiert hat oder nicht: Versuchen Sie, in seinem Feedback nicht mehr zu sehen als seine subjektiven Wahrnehmungen und Eindrücke, die Ihnen die Chance bieten, den Feedback-Gegenstand – Ihr ePortfolio – weiterzuentwickeln.
  • Rechtfertigen Sie sich nicht. Akzeptieren Sie stattdessen, dass der Feedback-Geber Sie bzw. Ihr ePortfolio in einer bestimmten Weise wahrgenommen hat. Eine Rechtfertigung ändert an dieser Wahrnehmung nichts.
  • Stellen Sie gegebenenfalls Verständnisfragen. Ein konstruktiver Umgang mit Feedback setzt voraus, dass Ihnen klar ist, was der Feedback-Geber gemeint hat. Ist das nicht der Fall, empfiehlt sich eine kurze, präzise Nachfrage.
  • Seien Sie kritisch. Reflektieren Sie das Feedback, statt es unkritisch anzunehmen oder abzulehnen. Prüfen Sie z.B., ob Sie selbst das Feedback nachvollziehen können und/oder ob Sie schon einmal ähnliches Feedback bekommen haben, und überdenken Sie dann, inwieweit Sie die geäußerte Kritik annehmen möchten.

Quellen

< Feedbackfragen | ePortfolio-Plugin | Andere ePortfolios >

 

 

Quelle: Basis-Wiki-Hilfe | Letzte Änderung: 08.09.2010 10:36 Uhr, tthelen | Local view: Basis-Hilfe